Parami, das Pali-Wort für die sogenannten "Zehn Vollkommenheiten" bedeutet wörtlich übersetzt: "das was einen hinüberbringt", nämlich von Samsara nach Nibbana.  

Buddha Gotama war viele Leben lang ein Bodhisatta. Zur Zeit des Buddha Dipankara war er ein Asket namens Sumedho. Er fasste bei diesem Buddha den Entschluss, ein künftiger Buddha zu werden. Es heißt, er hat diese hier genannten zehn Verhaltensweisen in vielen Leben vervollkommnet.

Doch es ist nicht maßgebend, ob wir nun Nibbana erreichen wollen oder gar ein Samma-Sambuddha werden wollen.

Maßgebend ist, dass wir diese zehn Punkte auch für uns als Anhaltspunkte nehmen können, und an diesen zehn Vollkommenheiten, zu denen jeder den Samen in sich trägt, in uns arbeiten können.

Der Buddha hat von diesen zehn Vollkommenheiten gesprochen und daraus ist dann später diese Liste zusammengestellt worden, zu finden im kanonischen Werk Buddhavamsa.

Die erste Vollkommenheit ist Freigiebigkeit, Dana, die Bereitschaft, etwas mit anderen zu teilen. Dies ist sozusagen der Eingang. Ich habe dieser Tugend ein eigenes Kapitel gewidmet, siehe in der Übersicht.

Die zweite Vollkommenheit ist Sittlichkeit, Sila, das heißt, wir bemühen uns um die Einhaltung der fünf Regeln: Keine Lebewesen töten, nichts nehmen, was nicht gegeben ist, kein sexueller Missbrauch, keine falsche Rede und kein Gebrauch berauschender Substanzen.

Die dritte Vollkommenheit ist Entsagung, Nekkhamma. Es gibt gute Übungen, wie z.B. einmal für kurze Zeit zu fasten, besonders wenn man gerne isst. Man stärkt seine innere Kraft dadurch und gewinnt an Freiheit durch Entsagung. Es hat nichts mit Fanatismus zu tun, aber mit Geben und Großzügigkeit. Wer liebt, entsagt egoistischer Eigenliebe, ihrem Gegenteil.

Die vierte Vollkommenheit ist Weisheit, Panna. Zur Weisheit gelangt man in drei Stadien. Im ersten soll man sich Wissen aneignen. Im zweiten muss man es praktisch verdauen und verarbeiten. Und schließlich anwenden. Wir können ständig unsere Weisheit in bisschen vergrößern, indem wir uns an den Dhamma erinnern und ihn überall sehen. Die ganze Welt proklamiert den Dhamma, ruft ganz deutlich die Unbeständigkeit alles Existierenden aus. Ruft aus, dass überall Unzulänglichkeiten sind, Unzufriedenheit, Unerfülltheit.

Die fünfte Vollkommenheit ist Willenskraft, Viriya. Der Wille, mit dem alle Entwicklung beginnt, hängt freilich ab von der Klarheit der rechten Anschauung, die nicht im Herzen, sondern im Geist gezeugt wird. Der Wille entsteht immer im Geist, und er entsteht mit gesetzmäßigem Zwang immer dann, wenn man durch geistige Erwägungen zu der Auffassung kommt - zu der Anschauung -, dass man durch die betreffende Unternehmung zu einem mehr oder weniger großen Vorteil kommt oder zu der Vermeidung von Leiden und Gefahren. Wer wie die meisten westlichen Menschen glaubt, dass mit dem Tode die Existenz endgültig beendet sei, der kann kaum Willen aufbringen, um den Heilsweg zu gehen. Erst wenn in den Geist die Anschauung eingekehrt ist, dass mit dem Tode die Existenz nicht beendet ist und dass auch mit himmlischem Dasein das Leiden nur vorübergehend etwas verringert wird, aber sich so lange fortsetzt, wie die fünf Zusammenhäufungen weiterhin zusammengehäuft werden - erst nach dem Einbruch dieses Wissens in den Geist wird zwangsläufig der Wille gezeugt, diese fünf Zusammenhäufungen nicht weiter zusammen zu häufen, um damit dem endlosen Leiden zu entgehen.

Die sechste Vollkommenheit ist Geduld, Nachsicht, Khanti. Geduld braucht man ganz bestimmt auf diesem Weg! Und zwar Geduld mit sich selber, sonst kann man sie auch nicht mit anderen haben. Aber man kann sie lernen. Wenn man die Lehre näher kennen lernt, kommt man auch an verschiedene Klippen. Man merkt, wenn man an die praktische Befolgung gehen will, dass es nicht gelingt, kommt sich sogar schlechter werdend vor. Wichtig dabei ist, immer wieder den Entschluss zu erneuern, sein eigener bester Freund zu sein. Auch Nachsicht gegen die vielartigen Verfehlungen der Wesen.

Die siebte Vollkommenheit ist Wahrhaftigkeit, Sacca. Das bedeutet natürlich, die Wahrheit zu sprechen, aber auch, die Wahrheit zu suchen. Menschen, die die Wahrheit suchen, sind rar, sagte der Buddha. Das bedeutet auch: Ehrlich mit sich selber sein.

Die achte Vollkommenheit ist Entschlusskraft,  Adhitthana. Pausenlos müssen wir uns entschließen, beim morgendlichen Aufstehen angefangen. Sich einem spirituellen Pfad ohne jeden Vorbehalt hinzugeben bedeutet den Entschluss, Leiden ein für allemal zu beenden.

Die neunte Vollkommenheit ist Freundschaft, Freundlichkeit, Metta: Siehe auf Seite "Verweilungen" (Die 4 Brahmaviharas).

Die zehnte Vollkommenheit ist Gleichmut, Upekkha: Siehe auf Seite "Verweilungen" (Die 4 Brahmaviharas).