Über die Autorenschaft und das Zustandekommen buddhistischer Artikel.

 

Als ich im Alter von ca. 16 Jahren, im Jahre 1970, damit begann, nach Aussagen von "weisen Menschen" nach religiös wissenden Menschen zu suchen, war auf dem Büchermarkt noch nicht so viel zu finden wie in der heutigen Zeit.

Zunächst war ich von den alten Meistern im Zen-Buddhismus angetan. Hier vor allem von Dogen Zenji. 1983 reiste ich selbst nach Japan und besuchte auch das von Dogen vor über 700 Jahren gegründete Eiheij-Kloster. Einige Zeit später bekam ich ein Buch von Ayya Khema geschenkt und war auch beeindruckt von dieser Theravada-Nonne. Danach beschäftigte ich mich viele Jahre lang mit diversen Theravada-Lehrern und konnte mich auch mit vielen Gleichgesinnten austauschen. Ich war von 1990 - 2000 Redakteur eines deutschen Ablegers einer buddhistischen Zeitschrift in den Niederlanden. In dieser Zeit erhielt ich vom Verlag Beyerlein & Steinschulte freundlicherweise bei deren Verlagsgründung die Lehrreden des Buddha der mittleren, längeren und gruppierten Sammlung in der Übersetzung von Karl Eugen Neumann geschenkt.

Schließlich habe ich mich also wieder verstärkt an der Quelle, das heißt, an den überlieferten Aussagen des Buddha selbst orientiert. Wie bekannt, stehen dafür in den verschiedenen Traditionen Quelltexte zur Verfügung. Im Theravada ist das der sogenannte Tipitaka, der Pali-Kanon, der größte Teil ist schon im Verlag Beyerlein & Steinschulte erschienen, andere Teile sind in Arbeit. 

Darüber hinaus ist zur rechten Orientierung in diesen Schriften sowie auch zu einer diesem Anblick gemäßen rechten Lebensführung von Fall zu Fall jemand notwendig, der dringende Fragen versteht und Antworten geben kann. So ein Mensch war Paul Debes. Ich hatte schon einige Jahre zuvor die Zeitschrift "Wissen und Wandel" regelmäßig erhalten, aber erst 2002 etwas mehr vom Inhalt verstanden, so dass die Lehre eine größere Dimension bekam.

Seit dieser Zeit versuche ich, eine systematische Ordnung zum eigenen besseren Verständnis zu erarbeiten. Dies ist eine umfangreiche Arbeit und ich habe immer wieder auf die Schriften des Buddhistischen Seminares zurückgegriffen und mir einiges notiert. Daher liegen manchen Themen auf dieser Webseite Artikel von Paul Debes zugrunde oder wurde zu größeren Teilen übernommen, da ich es selbst einfach nicht besser ausdrücken konnte. Nicht immer ist Paul Debes ausdrücklich als Autor gezeichnet.

Zu diesem Problem möchte ich am besten Paul Debes selbst zitieren ("Wissen und Wandel" Nr. 2/1967):

"Je mehr man die Frage der Autorenschaft in solchen Fällen, wo es sich um nähere Erläuterungen religiöser Anschauungen handelt, gewissenhaft angeht, um so mehr gerät man in Schwierigkeiten über ihre Lösung. Ist nicht z.B. jeder "Buddhist" und gar Anhänger und Nachfolger der Lehre des Erwachten darum ein "Buddhist", Anhänger oder Nachfolger, weil er einen mehr oder weniger großen Teil der überlieferten Lehren des Erwachten aufgenommen und mehr oder weniger richtig verstanden hat? Muss man da nicht sagen, dass alles, was ein solcher Buddhist oder Anhänger oder Nachfolger an mündlichen und schriftlichen Äußerungen über die Lehre und über das Leben zustande bringt, in dem gleichen Maße von dem Erwachten kommt, als dessen Lehren ihn gewandelt haben? Ja, ist nicht sein ganzes Denken, Reden und Handeln, sein Tun und Lassen samt seinem Lebenswandel eben in dem Maße Produkt des Erhabenen, als er durch dessen Lehren sich hat wandeln lassen? Auf jeden Fall sind alle seine Äußerungen durch den Erwachten beeinflusst, waren vorher anders, zum Teil entgegengesetzt.

Wenn also aus der Feder eines solchen teils Wahrheit fließt, die er  dem Einfluss des Erwachten verdankt, teils Irrtum oder abweichende Deutung fließt, die aus den größeren oder geringeren Resten seines Eigenwillens und Selbstvermeinens kommen - wer soll dann als der Autor solcher gemischten Äußerungen bezeichnet werden? Und selbst dann, wenn aus treuer Nachfolge und beharrlicher Umwandlung des eigenen Wesens in Richtung auf jene vom Erwachten gelehrte unbeeinflusste heilige Indifferenz hin allmählich selbst erlebt und erfahren wird, was man vorher nur aus den Äußerungen und Verheißungen des Erhabenen verstand - und oft ganz anders verstand, als es nun die Erfahrung offenbart - ist nicht dann auch dieses Ergebnis ganz und gar auf den Erhabenen zurückzuführen? Ist man damit nicht selbst zu einem Buch geworden, dessen Autor eben der Erhabene in dem Maße ist, als man vom Eigenwillen gelassen hat?

Wen sollte man in solchen Fällen als Autoren bezeichnen? Wollte man den Erwachten nennen, so würde man viele Leser zu einem viel zu großen Vertrauen einladen, der den in dem Schriftsatz auch enthaltenen Ungradheiten nicht zukommt. Wollte man aber den Namen dessen, der das Stück geschrieben hat, einsetzen, so wäre das eine große Vermessenheit, da ja alles dasjenige, was an Äußerungen recht und richtig ist, nicht aus ihm selber gekommen ist, sondern durch den Erwachten in ihn hineingekommen ist und nur durch ihn hindurchgehend in die Worte und Zeilen geflossen ist. Er ist nur Medium.

... Darum besteht bei uns seit je eine starke Hemmung, den Namen des letzten Niederschreibers zu nennen. Wir sind uns bewusst, dass die zum Ausdruck kommenden Behauptungen und Einsichten ein Schmelzungsprodukt sind, zusammengeschmolzen aus den Lehren des Erwachten, aus den Einsichten und dem Verständnis aller an dieser Gemeinschaft schon länger Beteiligten und aus den mit der praktischen Nachfolge allmählich aufgekommenen geistig-seelischen Erfahrungen, wie der Erwachte sie dem Nachfolger verheißt. Dieses alles steckt dahinter...

Und vergessen wir auch nicht, dass der Name eines Menschen gleich einem Etikett ist, welches für die Dauer des Lebens dasselbe bleibt, während doch das Gefäß mit seinem physischen, geistigen und seelischen Inhalt sich ununterbrochen wandelt, ununterbrochen wandelt: Kein heutiger Autor ist identisch mit dem gestrigen des gleichen Namens."

Kann man es besser ausdrücken? Ich kann es jedenfalls nicht. Ich bemerke nur, dass ich auch die Artikel auf dieser Webseite immer wieder einmal verändere, wandle, je nach neuen Einsichten, erkannten Fehlern, größerem Verständnis und auch angeregt durch Zuschriften von den Lesern dieser Seite.

Sollte jemand eine Copyright Verletzung in meiner Webseite feststellen, bitte ich um Nachricht um entweder die Genehmigung des Autors/Verlages einzuholen oder die Schrift zu entfernen.