Herkunft und Geburt des Buddha.

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Die Herkunft des Buddha

Die einzige Erwähnung eines Zusammenhanges zwischen dem Vorleben und dem späteren Erdenleben des Buddha bezieht sich darauf, dass er vor seinem letzten Erdenleben bei den Tusita-Göttern weilte. Der Bereich der Wesen, die dort erscheinen, ist erheblich höher als das Menschentum, ist edler und lichter, aber er gehört noch zur Welt der sinnlichen Vielfalt und noch nicht zur reinen Brahmawelt. In jener Himmels-Welt lebte er als eine Gottheit mit dem Namen Sveta-ketu (Weißes Banner). Er übertraf die anderen Gottheiten (Engel) an Lebenskraft, an Schönheit, an Wohlbefinden, an Ruhm und Selbstbeherrschung (Digha Nikaya 30). Mit klarem Bewusstsein war er dort geboren worden, hatte es während des langen dortigen Lebens nie verloren, war klarbewusst gestorben und von dort zum Menschentum gekommen. Bevor er aus dem Tusita-Himmel abschied, sprachen Götter zu ihm:

"Der du einstens Weltzeitalter durch

Tugendwerke treu bewahrst,

solchen Wandel und der Tugend hell zum Lohn

sind dir Höllenschrecken und Gefahr entfernt.

Der du einstens Weltzeitalter durch

um Bedingtheits-Kenntnis dich bemüht,

solchem Wandel und geduld'gem Fleiß zum Lohn

sind dir Götter nun und Menschen hold gesinnt.

Der du einstens Weltzeitalter durch

in Beschauung dich versenkt ob Elends Harm,

solchem Wandel und Beschauungswerk zum Lohn

drängt dich fiirder nicht das Elend dieser Welt."

(Lalitavistara Kap. 5)

In diesen Versen wird kurz zusammengefasst. dass das Bemühen des Buddha in seinen früheren Existenzen um den Inbegriff aller heilsamen Dinge: Tugend, Vertiefung und Weisheit entsprechend günstige Folgen haben werde, wenn er jetzt eine neue Existenz auf Erden antrete. Die Lebenskraft im Tusita-Bereich war abgelaufen, und wieder einmal wie schon unendlich viele Male Vorher wechselte die Szenerie der Pilgerschaft: Das Ende der einen Existenz war wieder der Anfang einer anderen Existenz. Vom Himmel führte der Weg in irdische Zeit und irdischen Raum und in eine Menschenfamilie.

Die Z e i t in welcher der Buddha geboren wurde. war jene Periode, die Jaspers die Achse der Weltgeschichte nennt. nämlich jene Zeit, in welcher im Osten und im Westen die Grundlagen der heutigen Kultur gelegt wurden. Im Osten wirkten um jene Zeit in China Laotse und Konfutse, im Westen lebten in Griechenland Heraklit und Parmenides. Der Geburtsmonat ist Visakha, was etwa unserem April/Mai entspricht.

Tiefer gesehen wurde der Buddha in einer Zeit geboren, in welcher die Menschen in ihrer Entwicklung schon so weit gesunken waren, dass sie nicht länger lebten als heute, nämlich nicht mehr als hundert Jahre. Nach der buddhistischen Schau der Geschichte der Menschheit ist diese bisher ein beständiger Abstieg von größeren Höhen gewesen. Es wird berichtet: Weil die Menschen der Vorzeit einen weit höheren inneren Lebensstandard, d.h. eine größere Moral und Weisheit besaßen, deshalb war dort alles günstiger, auch die Lebenszeit erheblich länger. Durch alle Kulturen geht noch eine Erinnerung an jenes "Goldene Zeitalter", von dem Platon spricht, jenes Zeitalter, in welchem auch nach den Berichten der Bibel die Menschen viel älter wurden (Methusalem). Von demjenigen Buddha, der in unserem Weltzeitalter dem Buddha Gotamo voranging, nämlich dem Buddha Kassapo, heißt es, dass er zu einer Zeit lebte, in welcher die Menschen zwanzigtausend Jahre alt wurden, und es heißt, dass auch zuvor kein Buddha unter Menschen erschienen war, die eine kürzere Lebensdauer als zwanzigtausend Jahre hatten. Unser Buddha erschien also in einer Zeit, in welcher die Verhältnisse schon sehr ungünstig waren. Und das bedeutet: Unser Buddha hatte die ungünstigsten Verhältnisse zu überwinden, die größten Widerstände in der kürzesten Lebensspanne. Daher tritt bei ihm die Eigenschaft des Kämpfers gegen das Böse, das heroische Element, besonders hervor, wie noch zu zeigen sein wird. Die Frage, in welcher Zeit der Buddha geboren wurde, ist also in dieser Betrachtungsweise damit zu beantworten: in der ungünstigsten, in der bisher je einer der überlieferten Buddhas geboren wurde.

Der Raum, in welchem der Buddha geboren wurde, liegt geografisch gesehen im Himalaya, im heutigen Süd-Nepal. Sein Geburtsort lag in den Vorbergen des Himalaya in einer lieblichen Landschaft zwischen dem ewigen Eis der höchsten Berge der Welt einerseits und der Glut und Dürre der Ebene Indiens andererseits, eben in der Mitte, Ganz ebenso führte seine Lehre später zwischen der Kälte der Selbstqual und der Hitze des hemmungslosen Genusses auf dem mittleren Pfade hindurch.

Tiefer gesehen War der Buddha in demjenigen Kulturraum der Erde geboren, in welchem die Lehre von Wiedergeburt und Karma am klarsten schon bestand und Jenseitserfahrungen am Verbreitetsten waren. So ist es zu Verstehen, wenn es heißt, dass alle Erwachten immer nur unter den Daseinsbedingungen Indiens geboren werden. Die Familie, in die er hineingeboren wurde, gehörte dem Volke der Sakyer an, einem indogermanischen Stamme Nordindiens. Die Sakyer bildeten ein kleines Königreich von der Größe des alten Venetien. Es gab damals in Indien einige größere Staaten, die von Großkönigen (Maha-raja) regiert Wurden, und einige kleinere Gebiete, die von Königen (raja) beherrscht wurden oder Adelsrepubliken bildeten, wie z. B. die Licchavier von Vesali. Das Land der Sakyer bildete ein Mittelding zwischen einem Königreich und einer Adelsrepublik, indem die dortige Dynastie eine Art Wahlmonarchie darstellte. Dabei unterstand das Land selber locker einem der Großkönige, nämlich dem Mahârâja von Kosalo, dem die Sakyer Heeresfolge leisteten: im Übrigen aber waren sie unabhängig. Dem Herrscherhause der Sakyer entstammten beide Eltern des Buddha. Das Geschlecht nannte sich Gotamiden und leitete seine Abstammung von einem Seher Gautamas her; sie wurden auch aus mythologischen Gründen Sonnensöhne genannt. Daher kommt es, dass der Buddha den Geschlechtsnamen Gotamo trägt und oft auch metaphorisch als Sonnensohn (adicca-bandhu) bezeichnet wird. Die Gotamiden gliederten sich in zwei Zweige, nämlich denjenigen von Kapilavatthu und denjenigen von Devadaho. Beide Orte waren über 100 Kilometer voneinander entfernt. In der Landeshauptstadt Kapilavatthu wohnte der regierende Zweig, dem sein Vater entstammte. in der kleineren Stadt Devadaho wohnte der andere Zweig, zu dem seine Mutter gehörte. Beide Zweige pflegten seit längerer Zeit untereinander zu heiraten. In der 3. Rede der "Längeren Sammlung" ist über die Herkunft der Sakyer ausführlich berichtet. Nach der damaligen Standeseinteilung gehörten seine Eltern zum Adelsstand (Kriegerkaste). Besonders hervorgehoben wird, dass der Buddha in Familien hineingeboren wurde, die beiderseits von reiner Abstammung bis zur siebenten Generation zurück waren, d.h. von ebenbürtiger und von ehelicher Geburt Er wurde also in völlig geordnete Verhältnisse hineingeboren, bei einem der anerkanntesten und berühmtesten Adelsgeschlechter, in einem glücklichen und wohlhabenden Lande von höchster Kultur. Durch sein eigenes gutes früheres Wirken konnte er nach den Gesetzen geistiger Anziehung und Wahlverwandtschaft dort wiedergeboren werden.

Sein Vater hieß Suddhodano, d.h. wörtlich 'reiner Reis'. Es bedeutet, dass er reinen Reis spenden, freigebig sein sollte. Darum hatten seine Eltern - die Großeltern des Buddha - ihm diesen Namen als Programm gegeben, und er hatte seinem Namen Ehre gemacht und war ein beliebter Herrscher. Er hatte vier Brüder, die alle ebenfalls einen Namen in Verbindung mit Reis trugen: Amit'odana (unbegrenzter Reis), Sukh'odana (glücklicher Reis). Sakkh'odana (mächtiger Reis), Dhod'odana (geläuterter Reis), ferner zwei Schwestern (Amita und Pamita). In seiner Jugend hatte Suddhodano, als er heiratsfähig wurde, in einem großen Konflikt gestanden. Er fühlte sich zu zwei Schwestern, den Prinzessinnen von Devadaho, so hingezogen, dass er nicht wusste, welcher er den Vorzug geben sollte. In Gesellschaft der einen vermisste er die andere und in Gesellschaft der anderen die eine. Er versuchte, dieser Unschlüssigkeit zu begegnen und sich zu entscheiden, aber vergebens. Als er dann aber sich in einem Kampfe der Sakyer besonders auszeichnete und seinem Volk einen großen Dienst erwiesen hatte. da gestattete ihm die Altestenversammlung als Ausnahme vom Gesetz, dass er als künftiger König zwei gleichberechtigte Gemahlinnen haben durfte. Und so heiratete er die beiden Prinzessinnen und lebte glücklich mit ihnen. Die Mutter des Buddha, die eine der beiden Sakyerprinzessinnen von Devadaho, trug den Namen Maya. Als philosophischer Begriff wird er im Sinne von "Täuschung" verstanden. Als Frauenname bedeutet er: Die Bezaubernde, Anmutige, 'die Wundersam-Schöne' , wie Neumann übersetzt. Über ihre Eigenschaften heißt es: "Sie zeichnet sich aus durch ungebrochen gute Lebensführung, ist von hoher Geburt, edler Abstammung, von vollendet schöner Gestalt, von gutem Ruf, schlanken Wuchses, sie hat noch nicht geboren, ist tugendhaft, geübt im Loslassen, heiteren Antlitzes, ehrerbietigen Benehmens, sie ist klug, Wohlerzogen, geschickt, vielerfahren, gut unterrichtet, ohne Falsch, ohne Arglist, nicht zornig, ist neidlos, ohne Missgunst. nicht wankelmütig noch leichtsinnig, nicht geschwätzig, voll Geduld und sanfter Anmut. Ebenso selten wie ein Buddha ist ja auch die Mutter eines Buddha, d.h. eine Frau mit Eigenschaften, die der Größe ihres Sohnes entsprechen. In der Theravada-Tradition werden diese Eigenschaften unter vier Gesichtspunkten gesehen:

l. ln ihrem jetzigen Leben hatte sie die fünf Tugendregeln, die síla, auch nicht einmal übertreten. Das bedeutet beispielsweise: Sie hatte niemals auch nur ein Moskito oder eine Ameise willentlich getötet; sie hatte auch als Kind nie etwas gestohlen; sie hatte keine sexuelle Fehlhandlung begangen, nicht einmal Notlügen gebraucht und jede Art von Berauschung durch Genussgifte gemieden.

2. Sie hatte hinsichtlich solcher Berauschung nicht nur der Erfüllung ihrer Neigungen widerstanden, sondern sie hatte überhaupt keine Neigung besessen, mit Alkohol oder anderen Giften ihre Stimmung zu heben.

3. ln ihren sinnlichen Neigungen war sie maßvoller als andere Menschen.

4. Vor allem hatte sie, die auch früher schon oft die Mutter des Bodhisattva gewesen war, sich ebenso wie er um die zehn Vollkommenheiten bemüht, nämlich um Geben, Liebe, Loslassen, Tugend, Tatkraft, Wahrhaftigkeit, Geduld. Entschiedenheit, Gleichmut und Weisheit.

Aber die familiäre Abstammung, die Ahnenreihe des Buddha lässt sich ebenso wie Raum und Zeit des Erscheinens auch noch tiefer und vergeistigter sehen. In solchem tieferen Sinne ist der Buddha der Nachfolger der früheren Buddhas, der "Erbe" und Fortführer des Buddha Kassapo aus der Frühzeit unseres Weltzeitalters. Diesen Buddhas gleicht unser Buddha auch in der körperlichen Gestalt, denn alle Erwachten haben die gleichen zweiunddreißig Körpermerkmale in Vollkommenheit. Das ist die Linie der "Vererbung" bei den Buddhas. Kein anderes Wesen außer einem Weltkaiser - so heißt es - besitzt diese körperlichen Eigenschaften, von denen jede mit dem geistig-seelischen Zuschnitt korrespondiert, der zur vollkommenen Erwachung reif macht. Es fällt auf, dass fast alle Buddhas, die in den Palitexten genannt sind - nämlich insgesamt vierundzwanzig - dem Adelsstande (Kriegerkaste) entstammten, ausgenommen nur drei, welche Brahmanen waren. Diese drei Buddhas aus dem Priesterstand waren die drei früheren Buddhas unseres Äons, des einzigen überlieferten, in welchem mehr als zwei Erwachte nacheinander erschienen. Der künftige Buddha Metteyyo (Maitreyya im Sanskrit) soll wieder wie der Buddha Gotamo aus der Kriegerkaste stammen. Fragt man sich, was der Grund für dieses Übergewicht der Krieger gegenüber den Brahmanen im Verhältnis 21:3 ist, dann mag man Folgendes erwägen: ln der Kríegerkaste wiegt die Tatkraft vor, das Element des Kriegers ist die Aktivität, der Kampf, die Überwindung, das energische Eintreten für das Gute, die Ausdauer, die Disziplin. Da die Haupteigenschaft eines Buddha aber die Selbstüberwindung, der innere Kampf ist, liegt die Beziehung zur Kriegerkaste nahe. Auch die Tatsache, dass ein Buddha einem Weltkaiser sehr ähnlich ist. eben dem höchsten Krieger, spricht für diese Beziehung. Demgegenüber ist die Priesterkaste durch das Element des Forschens, der Beobachtung und der Betrachtung jenseitiger Bezüge ausgezeichnet. Wenn in den Ausnahmefällen drei Buddhas als Priester geboren wurden, dann wird dies in der Tradition damit erklärt. dass um jene Zeit die Brahminen die angesehenste Kaste waren.

Die Geburt des Buddha

Als Königin Maya im vierzigsten Lebensjahr stand. empfing sie ihr erstes Kind von ihrem Gemahl. Die Empfängnis wurde ihr durch einen Traum angekündigt. Sie träumte nämlich. dass ein schöner weißer Elefant in ihren Schoß einging. Da das Wort "Nago". eines der Worte für "Elefant". auch "jenseitiges Wesen" und überhaupt "hohes Wesen" bedeutet. kann es auch besagen, dass sie den Eintritt der Schwangerschaft. nämlich das Hinzutreten eines jenseitigen Wesens. das sich inkarnieren will, voraussah.

Während der Zeit der Schwangerschaft traten ihre oben geschilderten Eigenschaften noch stärker hervor.

Die Zeit der Schwangerschaft dauerte nicht neun. sondern zehn Monate. und es heißt, dass dies bei allen Buddhas der Fall sei. Die längere Zeit im Mutterleib bringt es mit sich, dass das Kind mehr entwickelt und daher weniger gefährdet ist. Maya kam dann der Gedanke, dass sie ihr erstes Kind in ihrem Elternhaus in Devadaho zur Welt bringen wollte. So machte sie siech auf und wurde in einer Sänfte. von reichem Gefolge begleitet, nach ihrem Heimatort getragen. Etwa auf halbem Wege, als sie an dem lieblichen Lumbini-Hain vorbeikam, verspürte sie den Wunsch, sich dort an dem herrlichen Frühlingstag etwas zu ergehen. Als sie unter den blühenden Bäumen einherschritt, drängte plötzlich das Kind zur Geburt. Während sie sich am Zweig eines großen Salbaumes festhielt, brachte sie stehend ihr Kind zur Welt. Die Geburt erfolgte völlig schmerzfrei. Der Bodhisattva bereitete seiner Mutter keine Wehen, machte ihr die Geburt nicht schwer. Der Prinz, Mayas Sohn, wurde unbefleckt von Nässe, Schleim, Blut und Unsauberkeit geboren, rein wie eine Perle. Auch das ist wiederum von symbolischer Bedeutung für den künftigen Lehrer und Verwirklicher der Reinheit. Eine der zweiunddreißig körperlichen Eigenschaften des Boddhisattva ist es eben, dass Schmutz und Staub nicht an ihm haften. dass das Unreine der Welt an ihm abgleitet wie Wassertropfen am Lotos. Und zu ihrem Verwundern stellten die Sakyer fest, dass auch Fliegen und Mücken das Kind nicht belästigten, was in den Tropen besonders ungewöhnlich ist.

Während alles bisher Gesagte zwar außergewöhnlich. aber immerhin noch dem Verständnis zugänglich ist, sind die weiteren Geschehnisse, die in Majjhima Nikaya 123 von der Geburt des Buddha berichtet werden, nicht weniger wunderbar als diejenigen, die über die Geburt Christi überliefert sind. So wie die heiligen drei (oder ursprünglich vier) Könige aus dem Morgenland dem Christuskind huldigten, so heißt es, dass das Buddhakind zuerst von den vier Welthütern, den vier himmlischen Maharajas, entgegengenommen wurde und nicht von Menschen. Diese Vier Großen Könige - den vier Erzengeln vergleichbar - präsentierten der Maya ihr Kind mit den Worten: "Beseligt sei, o Königin, ein hochbegabter Sohn ist dir geboren." Erst nachdem das Kind durch die Hände der Götter gegangen war. berührte es die Erde und kam in die Hände von Menschen. Die Eigenschaft der "hohen Begabung" (mah'esakkho) bedeutet seelischen Reichtum, die Fülle von Fähigkeiten.

Und alle Wesen in allen Bezirken fühlten sich um diese Stunde seltsam erleichtert, wunschlos glücklich, ohne zu wissen, warum. Ja, es heißt, dass selbst die Höllenfeuer für einen Augenblick erlöschen, wenn der Leidensüberwinder das Licht der Welt erblickt.

Wie der Buddha sagt, überstrahlt das Licht der Weisheit unendlich weit jedes andere Licht, selbst das von Sonne und Mond (Anguttara Nikaya IV. 141-145). Und wenn der Buddha als die Personifikation der Weisheit geboren wird, dann leuchtet als eine Vorankündigung der Glanz seines inneren Lichtes durch die ganze Welt, so wie Jesus auf dem Berge Tabor in Licht erstrahlte. In einem Weltbild, das die Einheit von Innen und Außen zur Grundlage hat, sind derartige Aussagen über "materielle" Wirkungen, die von der Psyche ausgehen, nichts Wunderbares. Da die Welt nichts anderes ist als ein Spiegelbild der Psyche, so kann diese, wenn sie von ihrer Beschränkung auf die Sinnenwelt befreit ist, ihre höheren Möglichkeiten verwirklichen. So wird z.B. berichtet, dass in höheren meditativen Zuständen alldurchdringendes Licht und unbegrenzter Glanz lnhalt des Bewusstseins sind.

Wichtig ist allein, den psychischen Gesetzen näher zu kommen. die in diesen und anderen Geburtsgeschichten ihren Ausdruck gefunden haben.

 

Quelle: Hellmuth Hecker: Das Leben des Buddha.

 

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