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Wie machen wir Fortschritte auf dem Weg, den der Buddha gewiesen hat? |
„Um überhaupt auch nur die Möglichkeit zu haben, der Lehre des Buddha zu begegnen und ihr nachzufolgen, ist bereits ein beträchtliches Maß an Vorleistung auf dem Gebiet der Tugend-Reinheit erforderlich, und zwar bereits schon in früheren Leben.“ (H. Hecker: Der Stromeintritt) Es gibt einige Wachstumsphasen, um in die „rechte Anschauung“ dem ersten Glied des edlen achtfachen Pfades, hineinzuwachsen. 1. Vertrauend kommt er zu dem Lehrer heran. „Es ist für den Prüfenden eines der ersten Ziele und einer der ersten Inhalte der Meditation, sein Vertrauen zu überprüfen und dann zu befestigen. Deshalb hat der Erwachte vor allem den im Weltleben stehenden Nachfolgern immer wieder empfohlen, durch die Meditation über die Wachheit des Vollendeten, wie sie an seiner Lehre abzulesen ist, zu endgültiger Gewissheit zu gelangen.“ 2. Herangekommen schließt er sich an. Wenn der Wahrheitssucher ein gewisses Vertrauen zu der gefundenen Wahrheitsquelle gewonnen hat, dann schenkt er den betreffenden Äußerungen Aufmerksamkeit. Er unterscheidet zwischen diesen von ihm für die Lebensorientierung gesuchten und für gut befundenen Äußerungen einerseits und den üblichen alltäglichen Begegnungen in Beruf, Familie usw. andererseits. Die gefundene Wahrheitsquelle wird ihm immer wichtiger. Er richtet seine Aufmerksamkeit zunehmend darauf, und so findet ein bewusster Anschluss an die von ihm als wichtig befundenen Aussagen statt. Das geht nicht von selber. Je stärker noch die Gewöhnung an alte Vorurteile, liebgewordenen alte Anschauungen ist, die womöglich den durch die neue Einsicht noch kaum geänderten Trieben des Herzens lieb sind, um so mehr bedarf es dazu der Meditation. 3. Bei ihm ist seine ganze Aufmerksamkeit auf Hören gerichtet und 4. So hört er die Lehre mit offenem Ohr. Das bedeutet, dass es darum geht, die Mitteilungen der Großen, die bis in die Tiefen der Existenz hineinreichen, mit einer ganz anderen Aufmerksamkeit und Achtsamkeit aufzunehmen als das übliche Gerede, das einem im Alltag begegnet, und auch als die wichtigen Aufgaben, die man in seinem Leben zu vollbringen hat: bei diesen Lehren geht es um Wirkungen, die nicht nur für das gegenwärtige Leben, sondern weit darüber hinaus fühlbar werden. Darum kommt es darauf an, dass wir sie in einem tieferen Sinne mit ungeteilter meditativer Aufmerksamkeit aufnehmen. 5. Die gehörte Lehre behält er im Gedächtnis. Diese fünfte Phase, die Lehre im Gedächtnis zu bewahren und sie immer und überall bei sich zu haben und bedenken zu können - diese unerlässliche Voraussetzung gerade fällt dem westlichen Menschen nicht leicht. Je mehr der abendländische Mensch im Laufe der jüngeren Jahrhunderte sich aus der Wahrheitsnähe, zu welcher die Mystik hingefunden hatte, immer konsequenter der Erscheinungswelt zuwandte, um so mehr ließ man sich von ihr blenden, ließ sich von den einen Erscheinungen anziehen, von den anderen abstoßen in Gier und Hass. Darum gleicht das Gedächtnis des heutigen Menschen einem Hause mit offenen Türen und Fenstern, durch das die vielfältigsten Eindrücke, Vorstellungen und Gedanken hereinwehen und wieder hinauswehen. Je mehr wir zu diese Art neigen, um so schwerer fällt es uns, die gehörten Lehren im Gedächtnis zu bewahren. Der Erwachte sagt: „Häufige Wiederholung der verstandenen Wahrheit vergrößert die Verständniskraft. Nichtwiederholen der verstandenen Wahrheit verhindert die Verständniskraft.“ Man sitzt nicht immer bei dem Buch oder hört auch nicht immer den betreffenden Lehrer, und dann steht einem nur das zur Verfügung, was man im Gedächtnis hat. 6. Die so bewahrten Lehren prüft er gründlich auf ihren Sinn. Hierunter ist zu verstehen, dass der Nachfolger das, was der Erwachte über die bei jedem Menschen vor sich gehenden geistigen-seelischen Zusammenhänge sagt und was er in seinen Geist aufgenommen hat, nun bei sich selbst beobachtet und zu erkennen versucht. Bei dieser Meditation lässt er sich nicht ablenken von den oberflächlichen Erscheinungen, sondern achtet auf die betreffenden Erlebnisvorgänge und Zusammenhänge. So ist er bei den Grundzusammenhängen der Existenz. 7. Dem den Sinn Ergründenden erschließt sich die Wirklichkeit. Mit dem Blick auf das Aufgenommene (Aufmerksamkeit, die Nüchternheit, Freiheit von Wünschen, erfordert) und eigenes Erleben gerichtet, erfährt er nun, was er zuvor gelernt hat. Auf dem Wege dieser Meditation wird er allmählich zu einem Menschen, bei welchem immer weniger der geistig-seelischen Erscheinungen unbewusst vor sich gehen und ihn in die unterschiedlichen Stimmungen hineinwerfen. Er beginnt zu erkennen, dass das Geistig-Seelische in seinem Zusammenhang eigentlich ebenso mechanisch entsprechend den Bedingungen und Anstößen vor sich geht wie auch die physischen Dinge. Von daher wird er allmählich zum Beherrscher seines Lebens. Aber immer wieder sollte sich der so Meditierende im Geiste das Eingesehene und Erfahrene vor Augen führen, befestigen: „Häufige Wiederholung der verstandenen Wahrheit vergrößert die Verständniskraft.“ Wer erklärende Darlegungen von Existenzzusammenhängen nach einmaligem Lesen und intellektuellem Begreifen als abgetan ansieht und nicht wiederholt, immer wieder bedenkt (Meditation), für den ist das Saatkorn auf steinigem Grund geworfen. Es ist, wie wenn das Betreffende gar nicht gelesen wurde. Eine Anschauung, gleichviel ob eine richtige oder falsche, kann man immer nur auf dem Wege des Bedenkens, Meditierens erarbeiten, bis man des Eingesehenen sicher ist, und es dann befestigen und vertiefen, indem man es pflegt, wiederholt und durch Betrachtung unter den verschiedensten Aspekten sich immer sicherer erwirbt. Durch die Begegnung mit der Lehre des Erwachten ändern sich unsere Einsichten und Auffassungen über das, was anzustreben sich lohnt und was wir im eigenen Interesse aufgeben sollten, zum Teil geradezu umgekehrt. Aber allein durch Veränderung unserer Einsichten und Auffassungen über das, was richtig und falsch ist, haben sich weder unsere Triebe noch unser gesamter Aktionsmechanismus, die Programmiertheit unserer Verhaltensweisen in irgendeiner Weise verändert, und so leben wir seit der Veränderung unserer Einsichten und Auffassungen in einem starken Widerspruch zu unserem Verhalten. Unser korrigierter Geist glaubt bei fast jeder Gelegenheit, bei fast jedem von uns ausgehenden Wirken in Worten und Taten, entsetzt oder empört sein zu müssen, weil wir nicht so handeln, wie wir doch nun wissen, dass wir handeln sollten. In diese große Schwierigkeit gerät fast jeder Mensch in der ersten Zeit nach der Begegnung mit der Lehre. Doch müssen wir wissen, dass sowohl die Triebe wie auch die Programmiertheit unseres Denkens, Redens und Handelns ganz unvergleichlich langsamer gewandelt werden können als unsere geistige Einsicht und Auffassung über das, was richtig und falsch ist, dass darum der jetzige Widerspruch, in dem wir stehen, zunächst einmal positiv zu bewerten ist insofern, als wir nun wenigstens im Geist schon wissen, was richtig und was falsch ist. Wir können durch die Begegnung mit der Lehre des Erwachten innerhalb weniger Wochen oder Monate in unseren geistigen Einsichten und Bewertungen um etwa 180 Grad gewendet werden - aber ehe unsere Triebe, Tendenzen, und Gewohnheiten sich diesen Einsichten angefügt und angeglichen haben - d.h. also ehe wir ganz frei geworden sind - würden auch bei intensiver Arbeit, wie sie nur in der Hauslosigkeit möglich ist, mehrere Jahrzehnte benötigt werden und bei vielen Menschen mehrere Leben.
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