Der Buddha-Park in Vientiane.

 

Der Theravada-Buddhismus in Laos.

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Der erste Khmer-König, Jayavarman Parameshvara, der den Theravada-Buddhismus annahm, spielte eine wichtige Rolle bei der Annahme des Buddhismus in Laos.

Die verschiedenen laotischen Staaten wurden ca. 1350 von Jayavarmans Schwiegersohn Fa Ngum vereint, der eine Delegation von Theravada-Mönchen vom Khmer-König empfing. Dabei wurde Fa Ngum ermahnt, nach buddhistischen Grundsätzen zu regieren. Die Mönche brachten Fa Ngum die heiligen Schriften in Pali sowie eine goldene Buddha-Statue, die als Prabang bekannt war. Diese gab der Hauptstadt von Fa Ngum auf der nördlichen, laotischen Seite des Mekong Luang Prabang ("Schrein des Prabang") ihren Namen. Sowohl politisch als auch kulturell baute Fa Ngum sein Königreich und seine Hauptstadt nach dem Vorbild der Khmer auf.

Der Theravada-Buddhismus ist seitdem die Religion des laotischen Volkes. Viele der schönsten buddhistischen Arbeiten in der Stadt stammen aus der Zeit von König Visun (1501-1520). Der Buddhismus erlebte eine Blüte und die Kontakte nach Chiang Mai waren intensiv. Hier wurden in dieser Zeit wichtige Pali-Schriften abgefasst.

Von Anfang an war Laos von mächtigeren Nachbarn umgeben, aber das Königreich überlebte durch verschiedene Allianzen mit diesen. König Setthathirat (1548-1571) verlegte den Königssitz von Luang Prabang den Mekong hinab nach Vientiane. In Vientiane stehen heute noch einige der Monumente von Setthathirat: Teile des Bergtempels Pha That Luang im Khmer-Stil oder der Ho Phra Keo, der gebaut wurde, um dort den berühmten "Smaragd-Buddha" unterzubringen. Nach der Legende soll diese Statue, die allerdings aus einer Art Jade besteht, vor über 2000 Jahren von den Göttern angefertigt worden sein. Er wurde aber erst im 15. Jahrhundert in Nordthailand entdeckt und dann 1551 nach Laos gebracht. 1778 wurde die Statue von den Thailändern geraubt und dauerhaft  im Wat Phra Keo (Tempel des Smaragd-Buddhas) in Bangkok nahe des Königspalastes untergebracht. Dort wird er bis heute als heiligstes Buddhabild verehrt.

Als die französische Kolonialmacht zum Ende des 19. Jahrhunderts ihre Herrschaft am östlichen Mekongufer festigte, gingen viele laotische Mönche für religiöse Studien nach Bangkok und Phnom Penh, um die Überlieferung zu erhalten. Die Kolonialverwaltung eröffnete sogar im Jahre 1931 ein buddhistisches Institut in Vientiane.

1940 besetzten japanische Truppen Indochina, ohne dass ihnen Widerstand geleistet wird. Offiziell ist davon die Rede, dass die französische Kolonialmacht den japanischen Truppen die Nutzung aller militärischen Anlagen überlässt; die französische Kolonialverwaltung bleibt dafür im Amt. Für Laos bringen die Jahre des Zweiten Weltkriegs daher weniger Kriegshandlungen und weniger Zerstörung mit sich als zum Beispiel in den heftig umkämpften südostasiatischen Staaten Burma und Philippinen. Mit der japanischen Kapitulation am 14. August 1945 endet der Zweite Weltkrieg in Ostasien.

Am 1. September 1945 erklärt Laos sich für unabhängig. Frankreich weigert sich, dies anzuerkennen, und schickt Truppen nach Laos. Erst 1954 erlangt Laos die vollständige Souveränität von Frankreich.

Während des Vietnam-Konflikts zwischen 1959  und 1975 standen buddhistische Mönche zwischen den Fronten. Einige wurden von den Amerikanern in ländliche Entwicklungsprojekte eingebunden, um dem Einfluss der Kommunisten, die ihrerseits Mönche als propagandistische Sprachrohre rekrutieren wollten, zu begegnen. Als die Kommunisten (Pathet Lao)  im Jahre 1975 in Laos die Macht übernahmen, verlor der Sangha seinen althergebrachten Einfluss. Wenigstens ein Teil der Klöster durfte, wenn auch unter Einschränkungen, bestehen bleiben. Der bejahrte Oberste Patriarch von Laos floh im Jahre 1979 über den Mekong nach Thailand. Bald darauf erklärte die Regierung eine neue Politik, nach der vom Sangha erwartet wurde, dass er die politische Ordnung unterstützt und legitimiert. Mönche mussten am Unterricht in politischer Erziehung teilnehmen. Mönche, die verdächtigt wurden Antikommunisten zu sein, wurden festgenommen.

Erst mit der Entspannung des politischen Klimas in den Neunzigern entstanden wieder neue Freiräume, so dass viele Beobachter von einer Revitalisierung des laotischen Buddhismus ausgingen. Die großen buddhistischen Feste in Vientiane und Luang Prabang (beide Städte sind seit 1995 UNESCO-Welterbe) sind von prachtvollem Zeremoniell und großer Massenwirkung gekennzeichnet. Offizielle Sprecher in Laos schätzen den Wert der buddhistischen Lehre, die über das spirituelle hinaus auch eine produktive Rolle in der Gesellschaft spielen kann.

Obwohl seit 1975 der Buddhismus nicht mehr Staatsreligion ist, erscheint Laos als ein durch und durch buddhistisches Land und mehr als 90 % der Lao bezeichnen sich als Buddhisten. "Het Bun Dei Bun" - "Tue Gutes und dir wird Gutes widerfahren" ist die Devise, die alle Lebensbereiche durchdringt. Bereits am frühen Morgen stehen die Frauen auf und kochen Reis, damit er bereit ist, wenn mit der aufgehenden Sonne gegen 6.00 Uhr morgens die Mönche der umliegenden Klöster zum allmorgendlichen Almosengang erscheinen.

 

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