Die acht großen Ereignisse im Leben des Buddha (Indien, Bihar, evtl. Nalanda. 10. Jahrhundert).  Originalstatue im Metropolitan Museum Of Art, New York. Die acht großen Ereignisse sind: Geburt, Leben als Asket, Suche nach der Wahrheit, Meditation, Erdberührungsgeste in Bodh Gaya, Sieg über die Kräfte Maras, die erste Predigt, Eingang ins Parinibbana.

 

Der Gedankeninhalt der Buddhalehre ist nur eine Hälfte des Werkes Buddhas, die andere Hälfte ist sein Leben, ist gelebtes Leben, geleistete Arbeit, getane Tat.

(Hermann Hesse)

Weiter

 

Die westliche Buddhaforschung begann vor rund 200 Jahren. Das Werk von Eugène Burnouf (1801-1852) markiert eigentlich die Wende von der vorwissenschaftlichen Periode zur wissenschaftlichen Buddhismusforschung.

Franz Anton Schiefner legte 1851 eine Lebensbeschreibung des Buddha nach tibetischen Quellen vor.

Hermann Oldenberg (1854-1920) hat Leben und Lehre des historischen Buddha zum ersten Mal aufgrund der älteren Texte der Pali-Überlieferung erschlossen und seine Erkenntnisse in seinem Werk "Buddha: Sein Leben. Seine Lehre. Seine Gemeinde" dargestellt, das im Jahre 1881 in erster Auflage erschienen ist. Und der deutsche Indologe Dr. Julius Dutoit hat 1906 eine Biographie aufgrund der Pali-Texte weitestgehend mit Buddhas eigenen Worten geschrieben. Der Titel lautet: "Das Leben des Buddha. Eine Zusammenstellung alter Berichte aus den kanonischen Schriften der südlichen Buddhisten."

Lumbini, der Geburtsort des Buddha, ist 1896 archäologisch entdeckt worden. Das bedeutsamste Fundstück am Ort war eine vom Kaiser Asoka im Jahre 245 v. Chr. errichtete, sechseinhalb Meter hohe Steinsäule mit einer Inschrift, die aussagt, dass der "Buddha, der Weise aus dem Sakya-Geschlecht, hier geboren worden ist."

Archäologisch bewiesen wurde die Historizität des Buddha Gotamo im Jahre 1898, als in der Nähe von Kapilavatthu, der Heimatstadt des Buddha in Nordindien an der Grenze zu Nepal in einem buddhistischen Reliquienschrein u.a. eine Urne mit einer Inschrift in alter Brahmi-Schrift und in Magadhi-Sprache aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. gefunden wurde. Die Inschrift lautet: "Dieser Behälter der Reliquien des erhabenen Buddha aus dem Geschlechte der Sakyas ist die fromme Stiftung des Sukirti und seiner Brüder, samt Schwestern, Söhnen und Frauen." Ein Teil dieser Reliquien ist im National Museum in New Dehli zu besichtigen, weitere Anteile davon wurden nach Sri Lanka und Japan verbracht. In dem Buch "Leben und Lehre des Buddha" von Richard Pischel, Leipzig 1910, ist ein Foto des Fundes abgebildet.

Die Lebenszeit des Buddha kann nicht mit Gewissheit bestimmt werden. Aus den alten Chroniken ergibt sich meist das Jahr 563 v. Chr. als Geburtsjahr des Buddha. Dazu siehe auch Heinz Becherts Aufsatz: "Die Datierung des Buddha - ein Problem der Weltgeschichte" in "Der Buddhismus in Süd- und Südostasien", Stuttgart 2013.

Die älteste und zugleich sicherste Quelle für das Leben des Buddha ist der Palikanon. Dieser enthält aber keine geschlossene chronologische Darstellung. Es finden sich darin neben wichtigen verstreuten Einzelaussagen drei größere Kerne:

1. Der Buddha selber gibt einen Bericht über sein Bemühen um Befreiung in Majjhima Nikaya 26 (M 26) und in M 36, und zwar hinsichtlich der entscheidenden Einsichten und Übungen, die ihn zur Erwachung und zur Darlegung der Lehre führten.

2. Der Bericht, welcher den ersten Band des Vinaya-pitaka (Korb der Ordenszucht) einleitet, der sogenannte Maha-vagga (Großes Buch); darin wird die Ordensgeschichte von der Erwachung bis zum zweiten Jahr der Lehrtätigkeit des Erwachten beschrieben.

3. Die Ereignisse des letzten, des einundachtzigsten Lebensjahres des Buddha werden in der 16. Lehrrede in Digha Nikaya (D 16) geschildert.

Aus diesen drei Kernen und den vielen wesentlichen in den Lehrreden verstreuten Aussagen ergibt sich ein Bild der Lebensgeschichte.

Vom Buddhistischen Seminar sind im Verlauf seines jahrzehntelangen Wirkens zwei Buddha-Biographien herausgegeben worden. Die eine befindet sich in dem Sammelband "Buddhistische Schatzkiste", die andere stammt von Hellmuth Hecker und erschien 2004 in der 2. Auflage: "Das Leben des Buddha".  Dieses Buch wird hier verwendet.

Und so hoffe ich mit diesen Web-Seiten vor allem solche Leser zu finden, die hinter der räumlich-zeitlichen Ferne des historischen Buddha die innere Nähe seiner Gedankenwelt empfinden, sie zunehmend deutlicher sehen und schließlich von ihr ergriffen werden als von einer Botschaft, die sie zutiefst persönlich angeht. Im tiefsten Sinn kann die Lehre des Buddha nur verstanden werden, wenn sie persönlich genommen wird.

Hierin liegt der Gegenwartswert der Schriften und dem daraus hervorgehenden biografischen Material, dass es so nachdrücklich vom Menschen  spricht. Von ihm, seiner Würde und seinen Möglichkeiten zu künden ist wieder nötig geworden in einer Zeit, in welcher Tat, Wort und Gedanke so oft dem Un-Menschlichen dienen, sowie dem "Sachlichen" und "Neben-sächlichen".

Wir können sagen, dass die Biographie des Buddha bei aller Mannigfaltigkeit vor allem hiervon handelt: Vom Menschen und seiner Freiheit. Wie alle großen Weisheits-Bücher gründet dies auf der Einsicht, dass die Kettenglieder, aus denen der Mensch seine Fesseln schmiedet, ebenso wie die Bausteine seiner Freiheit und Größe in ihm selbst liegen.


 

INHALTSVERZEICHNIS (Das Leben des Buddha)

 

1. Einleitung mit vielen Informationen

2. Herkunft und Geburt des Buddha

3. Kindheit und Jugend Siddhatthos

4. Der Gang in die Hauslosigkeit und die Askese des Bodhisattva

5. Die Nacht der Erwachung

6. Von der Erwachung zur Verkündung

7. Die Ausbreitung von Lehre und Orden, 1. Teil

8. Die Ausbreitung von Lehre und Orden, 2. Teil

9. Die großen Jünger des Buddha

10. Die großen Spender

11. Die Gründung des Nonnenordens

12. Die Berufung Anandos

13. Ein Vierteljahrhundert der Blüte

14. Der Buddha und die Menschen

15. Der Buddha und die Götter

16. Der Buddha und die Tiere

17. Der Buddha als Friedensstifter

18. Der Buddha als Vater des Ordens

19. Die letzten Tage des Buddha

 


 

Weiter